So, heute habe ich mal mein Saatgut gesichtet für die Beete mit den essbaren Blüten. Ringelblume gehört zu meinen Lieblingen, weil sie bis zum Frost unermüdlich Blüten produziert und man auch noch im September bunte Salate mit den Blüten zaubern kann. Mich fasziniert immer wieder die vielfältige Gestalt der Samen.
Ok, das die Farben unterschiedlich sind, kann man vielleicht noch mit dem Reifegrad erklären. Aber wieso variiert die Formen so sehr? Da gibt es kleine Kringel, lange Bögen mit Zacken, Hörnchen mit Spitzen und glatte breite Schaufeln. Eigentlich sieht das Ganze aus, als hätte jemand auf einen getrockneten Seeigel getreten. Aber aus allen Samen kommt die gleiche Pflanze. Erstaunlich. Man nimmt das ja einfach so hin, vielleicht sollte ich mal die Samen sortieren und getrennt aussäen. Dann wird man ja sehen, ob die Ringelblumen aus den Hörnchen genauso aussehen, wie die aus den Bögen. Immerhin scheint es so zu sein, dass die Samen ein unterschiedliches Keimverhalten haben. Auf Schlau heißt dieses Phänomen der unterschiedlichen Samenausbildung Heterokarpie. Das scheint mir doch recht Griechisch zu sein. ‚Hetero‘ bedeutet ‚ungleich‘ und ‚Karpie‘ kommt von ‚Carpos‘ und bedeutet Samen oder Frucht.
Der Grund für die unterschiedliche Gestaltung der Samen ist die Art der Verbreitung. Es gibt die Larvenfrüchte, weil sie so aussehen wie kleine tote Insekten. Die Schwereren fallen nicht so weit wie die leichteren und vielleicht kugeln sie auch noch ein bischen herum, bevor sie liegen bleiben. Die Schaufeln sind Flugfrüchte und sind aerodynamisch geformt. Sie sitzen außen am Samenstand. Die mit Haken besetzten heißen Hakenfrüchte (logisch) und werden im Fell von vorbeistreifenden Tieren mitgenommen und landen dann auf meinem Sofa, wenn die Katzen heimkommen. Die Aussaat wird dort mit einem Staubsauger verhindert.