Der richtige Erntezeitpunkt

Also das mit dem Gemüse hab ich noch nicht so richtig drauf. Es wächst zwar ganz ordentlich und bis auf ein paar doofe Krabbelkäfer am Rettich und Mehltau am Scheerkohl ist alles flauschig. Nur was nützt die beste Gärtnerin, wenn sie zu dämlich ist, den Kram zum richtigen Zeitpunkt zu ernten? Letztes Jahr habe ich Rübchen für mich entdeckt, die finde ich großartig. Im Herbst gabs Ulmer Ochsenhorn und im Frühjahr Mairübchen mit dem schönen Namen ‚Snowball‘. Tja und wie der Name schon sagt, heißen die Mai-Rübchen, sie werden also im Mai geerntet. Hab ich auch, also fast jedenfalls, im Juni vielleicht, aber sie waren ganz köstlich. Nun sind sie natürlich weitergewachsen und letzte Woche hab ich wieder ein paar geerntet. Welch eine Enttäuschung, sie schmeckten genau so fade, wie die Teile im Supermarkt.

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Rezept Rosengelee

Rosen die nicht duften braucht kein Mensch. Es gibt schönere Pflanzen, die einem nicht die Arme und das Gesicht zerkratzen, pflegeleichter sind und keinen Mehltau bekommen. Aber der Rosenduft ist einmalig und entschädigt für die Mühsal. Am liebsten mag ich Wildrosen. Die sind nicht so verpiepelt wie die Edelrosen, wesentlich winterhärter und die Blüten bieten den Bienen und Schmetterlingen noch Nahrung. Die gefüllten Sorten mit ihren schweren Blüten, die zum Boden blicken, weil das Zweiglein die Last nicht mehr tragen kann, sind doch recht sinnfrei. Ja, ja, ich weiß ‚Westerland‘ ist eine stabile winterharte Rose, die duftet und alles, ok, Ausnahmen gibts gerne.

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Bremer Scheerkohl in Garten und Küche

Zu den alten und fast vergessenen Gemüsesorten gehört der Bremer Scheerkohl (Brassica rapa). Man sucht nach dem köstlichen Kohl auf den Bremer Wochenmärkten vergeblich. Dabei ist die Kultivierung denkbar einfach. Mit einer Kulturzeit von 6-8 Wochen schnell und problemlos anzubauen, ist dies bevorzugt in der kühleren Jahreszeit zu empfehlen. Da wir diesen Sommer eine lange Regenperiode haben, sind zwar die Schnecken unterwegs, aber wenig Kohlweißlinge und Erdflöhe dieses Jahr gar nicht. Man kann also immer noch ernten. Die Blüte läßt sich auch Zeit, die ist eigentlich schon fällig.

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Holunderspanner

Heute bekam ich ungewöhnlichen Besuch im Gewächshaus. Auf dem Boden saß ein Holunderspanner. Auf Schlau heißt er Ourapteryx sambucaria. Das klinge eher wie ein Dinosaurier. Er lebt vorzugsweise an Holunder, aber auch an anderen Sträuchern. Angeblich ist er nicht selten. Also ich habe diesen Vertreter noch nie gesehen. Das liegt vermutlich daran, das er ein nachtakiver Schmetterling ist. Sieht doch hübsch aus, mit seinen orangen Streifen. Er mußte sich wohl nur ein wenig ausruhen. Nachdem ich ihn auf ein Blatt gesetzt hatte, flatterte er irgendwann von dannen.

Ein Riesenmammutbaum im Vorgarten

So ein Vorgarten ist ja angeblich die Visitenkarte des Hauses, in diesem Falle war der Vorgarten zuerst da und besteht aus Baum. Hierbei handelt es sich um den Riesenmammutbaum (Sequoiadrendron giganteum), ist schätzungsweise 20 m hoch und hat einen Umfang in Brusthöhe von etwa 6 Metern. Ich würde das Alter des Mammutbaumes auf 300 Jahre schätzen, was quasi ein Kleinkind ist, wenn man bedenkt, das diese Bäume 3000 Jahre alt werden können. Er steht im Vorgarten eines Reihenhauses in Bremen, welches ganz offensichtlich neueren Datums ist.

Um den Baum lagen Zapfen, die ich natürlich mit nehmen mußte. In der Literatur steht, das sich die Zapfen erst durch Einfluß des Feuer öffnen, also bei Waldbränden und dergleichen. Tja, also diese Zapfen sind geöffnet und scheinbar sogar Samen drin. Die muss ich selbstverständlich aussähen.

Das beeindruckenste an dem Baum ist abgesehen von seiner Höhe und dem doch irgendwie schlanken Wuchs, die furchige Rinde. Sie ist von orangebrauner Farbe,  tief gefurcht und wenn man anklopft klingt sie hohl. Man hat eher das Gefühl, einen trockenen Schwamm an zufassen. Dabei ist sie absolut hart. Es läßt sich nicht das kleinste Stückchen abbrechen, was ich selbstverständlich gar nicht versucht habe. Die Härte ist auch sinnvoll, schließlich soll sie den Baum vor Bränden schützen, die hier zum Glück nicht so häufig vorkommen.

Die Blätter sind fein geschuppt und fühlen sich ledrig an. Riesenmammutbäume sind immergrün, trotzdem braucht man wohl nicht befürchten, das die Bewohner des Hauses ihn als Weihnachstbaum verkleiden.

Gallwespen an Gundermann

Als Kind fand ich die Gallen an Eichen immer hochinterressant. Die musste ich aufschneiden und gucken, was drin ist. Die meisten Gallwespen legen ihre Eier an Eichenblättern ab. Einige leben von Rosenblättern und nur 4% von den Blättern anderer Pflanzen.

Nun habe ich was Neues entdeckt, nämlich Gallen an Gundermann (Glechoma hederacea). Die kommt wohl nicht so häufig vor, aber wenn, dann in Massen. Verursacht werden sie von einer Gallwespe mit dem einprägsamen Namen Liposthenus latreillei. Ausgewachsen sind die Tiere so groß wie kleine Ameisen und sehen auch so aus, deshalb achtet man da wohl nicht so drauf. Es gibt welche mit Flügeln und welche ohne solche.  Das Weibchen sondert bei der Eiablage einen Stoff ab, der das Pflanzengewebe zum Wachsen anregt.  Die Larven schlüpfen aus dem Blatt und dann erst beginnt sich die Galle zu bilden.  Sie wächst um die Larve, die sich von ihr ernährt. Manchmal wachsen die Gallen auch zusammen, wie man auf dem Bild sehen kann. Im Falle der Gundermanngallwespe sind die Gallen in Kammern aufgeteilt. Es werden also vermutlich mehrere Bewohner pro Galle sein.

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Schwarze Maulbeere

Vor etwa 4 Jahren habe ich Maulbeerbäume gepflanzt. Ich wollte ein Stück Land relativ schnell beschatten, um Wasabi anzubauen. Ok, das mit dem Wasabi hat nicht so geklappt, wie gedacht, aber daran waren nicht die Maulbeeren schuld. Vielleicht schreib ich mal einen Artikel über Wasabi, aber eigentlich ist das zu niederschmetternd. Na, mal sehen.
Jedenfalls sind die Bäumis wirklich recht schnell gewachsen und haben letztes Jahr bereits Früchte angesetzt. Und dann kam der megaheiße Sommer. Alle Früchte sind abgefallen. Nun gut, dieses Jahr fing alles ganz fröhlich an, bis die späten Frühlingsfröste kamen. Wir hatten Mitte April nachts noch -9°C, das haut die stärkste Maulbeere um. Die jungen Blätter und Triebe sind erfroren. Also wieder nix mit Früchten.

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Lavendel im Allgemeinen und im Besonderen

Oft höre ich den Spruch, dass Lavendel gegen Läuse hilft und man ihn deswegen zu Rosen setzten soll. Und wenn er nicht gegen Läuse an Rosen helfen soll, wird es trotzdem unter Rosen gesetzt, als ob es keinen anderen Rosenbegleitstauden gibt. Und wieso hilft er gegen Läuse? Fragen über Fragen.

Die Gattung umfasst etwa 20 Lavendelarten, die in erster Linie im Mittelmeerraum und vereinzelt auf den Kanarischen Inseln zuhause sind. Allen ist eine reichliche Versamung eigen, da sie in trockenen Regionen zuhause sind, in denen es auch mal ein Jahr lang nicht regnet und viele Pflanzen sterben. Außerdem sind sie durch Brände gefährdet. Da ist also eine gut Samenproduktion angebracht. Ich möchte die bei uns gängigen Lavendelsorten beschreiben und dazu ist eine schematische Darstellung ganz hilfreich.

Heillavendel- Lavandula angustifolia
Der schmalblättrige Lavendel oder auch Heillavendel. Seine äußeren Merkmale sind ein kurzer Blütenstand, eine dichte Blüte, die kompakt wirkt und feines Laub. In der Regel werden die Pflanzen etwa 50 cm hoch. Der Blütenstand steht 10 cm über dem Laub. Er ist bei uns gut winterhart. Er kann sogar in Norwegen stehen, bildet dort aber keinen Samen aus. Seine ätherischen Öle sind sehr wertvoll, da sie heilende Eigenschaften haben. Sie helfen bei Verbrennungen, Insektenstichen und Schwellungen. Schmalblättriger Lavendel gehört zu den beliebtesten Lavendeln. Typischerweise wird er in Sträußen gebunden und zur Raumbeduftung eingesetzt. Die Pflanzen sind langlebig und vertragen einen starken Rückschnitt.

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Biologisch angebaute Rosen

Letztes Wochenende führte mich der Weg in die Nähe von Frankfurt. Auf dem Weg lag die Rosenschule Ruf, die ich schon lange auf dem Zettel hatte. Der Besuch hat mich nicht enttäuscht. Trotz des kühlen Wetters wurde man von dem Rosenduft in eine Art Glückszustand versetzt. Im Glashaus waren die meisten Blüten schon geöffnet und man braucht sich eigentlich nur dort hinzusetzten und zu schnuppern. Leicht bedrömelt schwebte ich dann weiter durch die Gärtnerei und hätte am liebsten alles aufgekauft.

Mich haben in erster Linie die Wildrosen interressiert. Natürlich mußte ich Geld da lassen. Zu meinen neuen Errungenschaften zählt die Rosa rugosa ‚Wild Emmy‘, die eine samtrote Blüte hat. Mit einem Bild kann ich noch nicht dienen , da sie noch nicht erblüht ist. Kommt später.

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Minzebär und Ringelspinner

Nun ist das schöne Wetter anhaltend und es stellen sich ungebetene Gäste ein. Bisher haben die Minzen ganz gut den Angriffen der Minzebären standgehalten. Ich vermute, das es hier um den richtigen Standort geht. Die Marokkanische Minze steht bei uns im Halbschatten und wird regelmäßig gewässert. Vereinzelt treten mal Minzebären auf, aber die kann ich leicht absammeln. Am Besten funktioniert es in den kühlen Morgenstunden. Ich halte ein Glas unter das Blatt, wo der hübsche Käfer drauf sitzt und stupse es leicht an. Der Minzebär lässt sich fallen und landet im Glas. Das weitere Verfahren ist dann ein schneller Tod durch den Stiefel. Stehen die Pflanzen zu trocken, werden sie scheinbar viel schneller befallen. Gibt es keine Minzen, weil sie beispielsweise alle kahlgefressen sind, gehen die Käfer auf andere aromatische Pflanzen wie Monarden, Agastachen oder ähnliches. Vor Jahren habe ich in einer Kräutergärtnerei gearbeitet und habe erlebt, wie der Minzebär den kompletten Bestand an Minzen gefressen hat. Eine Gärtnerei sollte keine Betriebsferien machen, das gibt nur böse Überraschungen. Die Raupen sind genauso gefräßig wie die Imago. Außerdem kacken sie alles voll. Nicht schön. Solche Pflanzen kauft natürlich keiner, zumal die Kackflecken die Blätter verbrennen, deshalb Obacht!

Das Foto stammt zum Glück nicht aus unserer Gärtnerei, sondern aus dem Garten eines Bekannten, der es wohl nicht geschafft hat, rechtzeitig mit dem Absammeln zu beginnen.

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