Wenn die Bäume ihre Blätter verloren haben, ist es besonders schön, wenn man hier und da rote und orange Früchte an den Zweigen zieht. Bei vielen Wildobstarten wie Wildrosen, Schlehen und Ebereschen hängen die Früchte bis weit nach dem Frost. Gerade bei Wildrosen ist jetzt die Beste Zeit zu Ernten, kann man doch ganz leicht die Kerne vom Fruchtfleisch trennen um an das köstliche Hiffenmark zu kommen. Zusammen mit ein wenig Zucker und Zimt eine Delikatesse.
Nun stellt sich die Frage, was passiert in den gefrorenen Früchten und warum bleiben sie überhaupt so lange an den Zweigen hängen?
Die Gerbstoffe, die zum Beispiel den Schlehenfrüchten ein herbes Aroma verleihen, werden in Zucker umgewandelt. Außerdem werden durch das Gefrieren und wieder Auftauen die Zellwände des Fruchtfleisches teilweise zerstört. Die Folge sind süße und weiche Früchte. Oft beginnen diese zu gären und der Alkoholgehalt kann bis zu 5% betragen. Für Vögel und Kleinsäuger sind solche Leckerbissen sehr begehrt. Passiert der Samen den Magen und Darm werden keimhemmende Stoffe abgebaut und er kommt an einem anderen Ort zusammen mit ein wenig organischem Dünger wieder ans Tageslicht und kann keimen.
Übrigens braucht man sich um die angeschwippsten Meisen und Amseln, die durch die Lüfte segeln , keine Sorgen zu machen. Vögel haben ein Enzym, welches Alkohol 14 Mal schneller abbaut, als bei uns. Sie sind also recht bald wieder nüchtern.