Der Begriff ‚Biotop‘ ist in den letzten Jahren etwas strapaziert worden. Einige meinen, wenn sie ein Loch graben, es mit Folie auslegen und Wasser rein kippen, hätten sie ein Biotop. Und es wird behauptet, sie hätten es angelegt. Das klingt so, als ob man die einzelnen Zutaten im Gartencenter kaufen könnte, um es fix und fertig zusammen zu bauen. So wie man das Innere eines Ü-Eies zusammenbaut. Tja, so ist es aber nicht. Der Begriff Biotop kommt aus dem Griechischen und setzt sich aus Bios= Leben und Topos= an diesem Ort zusammen, es bedeutet also nichts anderes, als ‚der Lebensort‘. Daher sollte es eigentlich der Biotop heißen, da ja der Ort gemeint ist, an dem etwas stattfindet. Ok, ich geb‘ zu, das ist Haarspalterei. Ich sage auch das Biotop. Mich nervt aber der Gebrauch von Worten, ohne deren waren Sinn zu begreifen. Ein Biotop kann eine Spalte in einer Holzpanele sein, in der sich ein wenig Sand gesammelt hat und nun von etwas besiedelt wird, was gemeinhin als Unkraut bezeichnet wird.
Biotope überall: die Regenrinne, in der noch das Laub vom Vorjahr liegt und von Asseln und Taussendfüssern bewohnt werden. Oder der alte Strohhut im Schuppen , der von Wespen zum neuen Heim auserkoren wurde. Der Garten ist quasi eine Aneinaderreihung von Biotopen und selbst bei Verächtern desselben, deren Garten aus einer Fläche mit Rasen und einer Hecke aus Kirschlorbeer besteht, zu finden.
Um nochmal auf das Wasserloch zu kommen: so ein Teich im Garten ist schön und wichtig, aber nicht die Krone der Schöpfung, sondern ein Teil des Ganzen. Im Garten entwickelt sich etwas vom Mensch Geschaffenem zusammen mit der Eroberung der Natur zum Lebensort und kann auch noch schön aussehen. Wissenschaftlich betrachtet ist der Begriff des Biotops als begrenzter Lebensraum einer Lebensgemeinschaft zu betrachten und wird in Biotoptypen wie Feuchtwiese oder Waldsaum eingeteilt.
Ein Gedanke zu „Der Biotop ist männlich“